SONG OF ME I-III
Medienübergreifende Installationsreihe; Video, Sound, Videostills (Diasec, Maße variabel), Zeichnungen (Acryl und Bleistift auf Papier, je 150 x 100 cm), 2007-11
Mit dem Titel der seit 2007 erweiterten Installationsreihe „Song of Me“, in der sie Video, Sound, Videostills und Zeichnungen verbindet, spielt Ines Agostinelli erstmals auf Walt Whitmans Gedicht „Song of Myself“ aus dem Jahr 1855 an. Das Gedicht steht für die Frage nach dem eigenen künstlerischen Sein vor dem Hintergrund der romantischen Vision Whitmans von der Gleichheit aller Menschen in einer gemischten Gesellschaft. Die Frage nach der individuellen Selbsterfindung wird untrennbar von der Forderung nach Demokratie verhandelt.
In „Song of Me“ beschäftigt sich Ines Agostinelli mit der Konstituierung des Selbst in Bezug auf die Familienbiographie. Dahinter steht die Frage nach den „unterschiedlichen Funktionen des Selbst“, so die Künstlerin. Das „Me“ in dem Titel steht nicht für die Künstlerin, sondern stellt als abstraktes „Me“ eine Art Gegenstück zu ihr dar. In einem digitalen Verfahren von De- und Rekonstruktion hat die Künstlerin dokumentarisches Fotomaterial ihrer Familie einem eigendynamischen Prozess unterworfen und einen hohen Grad an Verdichtung und Abstraktion erzeugt. Hunderte von Einzelbildern wurden dabei zu bislang drei Installationen verarbeitet. In den Videoloops, Tonspuren mit Dialogen, Videostills und großformatigen Zeichnungen wird eine Vielzahl von Impulsen aus unterschiedlichen Biografien und Generationen übereinander gelegt.
Cornelia Offergeld in: „In all people I see myself, none more and not one a barleycorn less/and the good or bad I say of myself I say of them“, Song of Myself, Bucher Verlag, 2012